Warum schreiben wir?

Schreiben ist eine Form des Selbstausdrucks. Menschen haben schon immer Wege gesucht, sich auszutauschen - zu kommunizieren. Angefangen mit Höhlenmalereien, über erste Schriftzeichen und schließlich der Erfindung des Buchdrucks und des Internets, ging die zwischenmenschliche Kommunikation schon immer neue Wege, um andere Menschen auf unterschiedlichen Ebenen erreichen zu können. Wo die verbale Kommunikation ihre Grenzen fand, formte die nonverbale Kommunikation Brücken. So konnten an Höhlenwänden Teile der Menschheitsgeschichte über Jahrtausende hinweg konserviert und wiederentdeckt werden. Mithilfe von Tinte, Feder und Postkutsche wurden sagenhafte Entfernungen überbrückt und das Internet ermöglicht globale Kommunikation innerhalb von Sekunden.

Heute schreiben wir, mal ganz abgesehen von bürokratischen Notwendigkeiten, um einander Geschichten zu erzählen. Ob erfundene Welten, in die wir eintauchen, um unserem Alltag für einen Augenblick zu entfliehen - oder um ebendiesen mit unseren Mitmenschen zu gestalten. Um zu planen, uns zu erinnern oder mehr im Hier und Jetzt zu leben. Um Wissen und Erkenntnisse zur Diskussion zu stellen, eigene Erfahrungen zu verarbeiten, sie mit anderen zu teilen und etwas für künftige Generationen zu hinterlassen.

Nicht immer ist Schreiben auch das Mittel der Wahl, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Viele Menschen, zu denen ich mich genau so zähle, nutzen es einfach als kreative Ausdrucksform, als Mittel zur Kommunikation oder zur Weitergabe ihrer Lebenslektionen.

Doch das Schreiben ist immer ein kreativer Prozess, bei dem wir nicht nur die Welt um uns herum, sondern auch ganz besonders das, was in uns selbst geschieht, aus einer gewissen Distanz heraus und aus anderen Blickwinkeln betrachten können. Dabei können wir nicht nur über die Welt, die uns umgibt, eine Menge lernen, sondern werden unweigerlich auch uns selbst besser kennen lernen.

Warum Schreibkurse?

Die allermeisten von uns sind, was den schriftlichen Ausdruck betrifft, kreativ blockiert.

In den Augen vieler Menschen ist das Schreiben als "literarische Kunst" auch heute immer noch den "Dichtern und Denkern" unter uns vorbehalten. Nur Menschen, die "echtes Talent" mitbringen und dies im besten Fall schon mit der Muttermilch aufgesogen haben, dürfen sich selbst zweifelsfrei als Schriftsteller:innen bezeichnen.

ODER?

Ich möchte aufräumen mit der immer noch weit verbreiteten Annahme, das Schreiben sei nur etwas für "wahrhaft begabte" Kunstschaffende. Dass diese Behauptung sich so hartnäckig hält, finde ich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen zutiefst bedauerlich.

Deshalb möchte ich mit meinen Schreibkursen eine Tür öffnen. Eine Tür in unser inneres, die uns zeigt, dass dort mitunter ganze Welten verborgen liegen. Ich möchte dem Ängstlichen helfen, seiner Angst ins Auge zu blicken, und der Mutigen, ihrem Mut Ausdruck zu verleihen. Ich möchte Menschen (zurück) auf ihren Weg bringen und sie in ihrem kreativen Prozess begleiten, der sie immer auch ein Stück weit zurück zu ihrem Inneren führen wird.